Der Dieselpartikelfilter (DPF) und die Abgasuntersuchung (AU): Was wird geprüft?
Moderne Dieselfahrzeuge sind mit einem Dieselpartikelfilter (DPF) ausgestattet, um schädliche Rußpartikel aus den Abgasen zu filtern und die Umweltbelastung zu reduzieren. Die korrekte Funktion dieses Filters ist nicht nur für die Umwelt wichtig, sondern auch entscheidend für das Bestehen der Abgasuntersuchung (AU), die fester Bestandteil der Hauptuntersuchung (HU) ist. Doch was genau prüft der Sachverständige bei der AU in Bezug auf den DPF? Und was hat es mit der neuen Partikelzählung auf sich? Als Ihre kompetente KFZ-Meisterwerkstatt in Farsleben, das Fahrzeugzentrum Wesemann, geben wir Ihnen einen Überblick – denn die DEKRA-Prüfer sind täglich bei uns im Haus, um die AU durchzuführen.
Kurz erklärt: Die Funktion des Dieselpartikelfilters
Der DPF ist im Abgasstrang des Fahrzeugs verbaut. Er funktioniert ähnlich wie ein Kaffeefilter, nur für Rußpartikel:
- Die Abgase strömen durch poröse Wände aus Keramik oder Metall.
- Die festen Rußpartikel bleiben in diesen Wänden hängen.
- Die gereinigten Abgase strömen weiter zum Auspuff.
Da sich der Filter mit der Zeit mit Ruß zusetzt, muss er sich regelmäßig selbst reinigen.
Die Regeneration: Selbstreinigung des DPF
Damit der Filter nicht verstopft, wird der gesammelte Ruß in regelmäßigen Abständen verbrannt. Dieser Vorgang wird als Regeneration bezeichnet:
- Das Motorsteuergerät erhöht gezielt die Abgastemperatur (auf ca. 550-650°C).
- Bei dieser Temperatur verbrennt der im Filter gesammelte Ruß zu Asche.
Diese Regeneration läuft normalerweise unbemerkt während der Fahrt ab, erfordert aber bestimmte Betriebsbedingungen (meist längere Fahrten mit konstanter Geschwindigkeit). Kurzstreckenfahrten können dazu führen, dass die Regeneration nicht erfolgreich abgeschlossen wird, was den Filter auf Dauer zusetzen kann.
Wissenswert: DPF-Regeneration
Die Selbstreinigung (Regeneration) des DPF benötigt höhere Abgastemperaturen, die oft erst bei längeren Fahrten (z.B. über Land oder Autobahn) erreicht werden. Häufiger Kurzstreckenverkehr kann den Regenerationsprozess behindern und zur Verstopfung des Filters führen. Achten Sie auf gelegentliche längere Fahrten, um die Regeneration zu unterstützen.
Was Prüfer bei der Abgasuntersuchung (AU) beachten
Bei der AU wird überprüft, ob die Abgaswerte Ihres Diesels den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Hinsichtlich des Partikelfilters sind dabei mehrere Aspekte relevant:
1. On-Board-Diagnose (OBD)
Bei Fahrzeugen ab Erstzulassung 2006 liest der Prüfer zunächst den Fehlerspeicher des Fahrzeugs über die OBD-Schnittstelle aus. Sind hier abgasrelevante Fehler gespeichert (z.B. Fehler bezüglich DPF-Sensoren, Differenzdruck, Regeneration), gilt die AU als nicht bestanden, auch wenn die Messwerte später in Ordnung wären.
2. Klassische Endrohrmessung (Trübungsmessung)
Bei älteren Dieselfahrzeugen oder wenn die OBD-Prüfung nicht möglich ist, wird die sogenannte Trübung des Abgases gemessen. Dabei wird bei freier Beschleunigung geprüft, wie viel sichtbarer Rauch (Ruß) ausgestoßen wird. Ein funktionierender DPF reduziert diese Trübung erheblich. Hohe Trübungswerte deuten auf Probleme hin.
3. NEU seit 2023: Partikelanzahlmessung (PN-Messung) für Euro 6/VI
Dies ist die wichtigste Neuerung: Für alle Dieselfahrzeuge der Abgasnorm Euro 6 / Euro VI (und auch für Benziner mit Direkteinspritzung ab Euro 6/VI) ist seit dem 01.01.2023 eine Messung der Partikelanzahl (PN – Particle Number) im Abgas vorgeschrieben. Hier wird nicht mehr nur die Trübung (also die Masse des Rußes) gemessen, sondern die Anzahl der ausgestoßenen Partikel pro Kubikzentimeter.
- Warum? Moderne DPF filtern zwar große Partikel sehr gut, können aber bei Defekten oder Manipulationen sehr viele ultrafeine Partikel ausstoßen, die bei der alten Trübungsmessung kaum auffielen.
- Wie? Mit einem speziellen PN-Messgerät wird eine Probe aus dem Endrohr entnommen und die Partikelkonzentration gemessen.
- Grenzwert: Der gesetzliche Grenzwert liegt bei 250.000 Partikeln pro Kubikzentimeter. Wird dieser Wert überschritten, gilt die AU als nicht bestanden.
Diese Messung stellt sicher, dass der Partikelfilter auch kleinste Partikel effektiv zurückhält und nicht defekt oder manipuliert ist.
4. Sichtprüfung
Der Prüfer achtet auch auf äußere Anzeichen, wie z.B. sichtbare Manipulationen an der Abgasanlage oder am DPF sowie auf starken Ruß am Endrohr, was auf einen fehlenden oder defekten Filter hindeuten kann.
Häufige Probleme mit dem Dieselpartikelfilter
Ein nicht bestandener AU-Test im Bereich DPF kann verschiedene Ursachen haben:
- DPF „voll“ oder verstopft: Oft durch zu viele Kurzstreckenfahrten, bei denen die Regeneration nicht stattfinden konnte. Es sammelt sich zu viel Ruß an, oder die nicht verbrennbare Asche hat das Filtervolumen aufgebraucht.
- Defekte Sensoren: Fehlerhafte Differenzdrucksensoren oder Temperatursensoren können die Regeneration verhindern oder zu Fehlermeldungen führen.
- Undichtigkeiten im Ansaug-/Abgastrakt: Falschluft kann die Abgastemperatur und die Regenerationsfähigkeit beeinflussen.
- Probleme mit der Motorsteuerung/Injektoren: Fehler im Motormanagement können ebenfalls die Regeneration stören.
- DPF mechanisch beschädigt: Risse im Filterkörper oder interner Bruch.
- Manipulation/Entfernung des DPF: Dies führt unweigerlich zum Nichtbestehen der AU (insbesondere der PN-Messung) und ist illegal.
Tipps für ein langes DPF-Leben
- Vermeiden Sie extremen Kurzstreckenverkehr. Gönnen Sie Ihrem Diesel regelmäßig längere Fahrten (ca. 20-30 Minuten bei konstanter Geschwindigkeit über Land oder auf der Autobahn), damit die Regeneration stattfinden kann.
- Brechen Sie eine laufende Regeneration (erkennbar z.B. an erhöhter Leerlaufdrehzahl, Start-Stopp-Automatik deaktiviert) möglichst nicht ab.
- Achten Sie auf die Qualität des Motoröls ( spezielle low-ash Öle verwenden)
- Lassen Sie Fehlermeldungen (z.B. DPF-Leuchte) umgehend in der Werkstatt prüfen.
Fazit: DPF-Funktion entscheidend für eine saubere AU
Ein intakter Dieselpartikelfilter ist essenziell für niedrige Emissionswerte und das Bestehen der Abgasuntersuchung, insbesondere mit der neuen Partikelanzahlmessung für Euro 6/VI-Fahrzeuge. Achten Sie auf eine angepasste Fahrweise und lassen Sie Probleme frühzeitig prüfen. Im Fahrzeugzentrum Wesemann führen wir nicht nur die AU durch die DEKRA durch, sondern prüfen und warten auch Ihr Abgassystem fachgerecht.
Probleme mit DPF oder AU fällig?
Wir prüfen Ihr Abgassystem und führen die AU (inkl. Partikelmessung) durch die DEKRA bei uns im Haus durch. Kontaktieren Sie das Fahrzeugzentrum Wesemann in Farsleben!
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